Mit klar definierten Standards und einer wachsenden Interoperabilität zwischen Systemen legt das Zusammenspiel von DIN, buildingSMART Deutschland und dem Masterplan BIM für Bundesbauten die Grundlage für eine digitale Transformation im Bauwesen. Erfahren Sie mehr über aktuelle Entwicklungen und die Herausforderungen bei der Umsetzung.
Die Digitalisierung verändert die Bauwirtschaft grundlegend und Building Information Modeling spielt dabei eine zentrale Rolle. Damit BIM effizient und flächendeckend eingesetzt werden kann, sind klare Standards und Normen entscheidend. In Deutschland treiben mehrere Akteure, darunter das Deutsche Institut für Normung (DIN), buildingSMART Deutschland und die Bundesbauverwaltung, die Normung und Standardisierung von BIM voran.
Ein zentraler Meilenstein ist die DIN SPEC 91391, die Grundlagen für den Einsatz von BIM im Bauwesen definiert. Sie umfasst standardisierte Prozesse und Datenformate, die eine einheitliche Anwendung sicherstellen sollen. Besonders wichtig ist dabei die Interoperabilität: Nur wenn Systeme verschiedener Anbieter nahtlos miteinander kommunizieren können, lässt sich das volle Potenzial von BIM ausschöpfen. Hier leistet das Datenformat Industry Foundation Classes (IFC)-Format, das von buildingSMART entwickelt wurde, einen entscheidenden Beitrag.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung des Masterplans BIM für Bundesbauten. Er setzt klare Vorgaben für die Anwendung von BIM in öffentlichen Bauprojekten und enthält Leitlinien zu Themen wie Datenstruktur, Qualitätssicherung und Kollaborationsmethoden. Durch Pilotprojekte wie den BIM-basierten Bauantrag in Nordrhein-Westfalen werden diese Standards praxisnah getestet und weiterentwickelt.
Trotz der Fortschritte gibt es noch Herausforderungen zu meistern. Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen stehen vor der Aufgabe, neue Rollen und Prozesse zu etablieren. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) benötigen Unterstützung bei der Implementierung und Schulung. Gleichzeitig ist die Integration von BIM in die europäische Normung ein komplexer Prozess, der intensive Abstimmung zwischen den Mitgliedsstaaten erfordert.
Die laufende Arbeit an Normen wie der ISO 19650-Reihe, die internationale Standards für das Informationsmanagement im Bauwesen bietet, zeigt den globalen Anspruch Deutschlands, Vorreiter in der Digitalisierung zu sein. Diese Normen bilden eine Brücke zwischen nationalen und internationalen Anforderungen und ermöglichen eine harmonisierte Anwendung von BIM.
Die Standardisierung von BIM schafft nicht nur Klarheit, sondern auch Vertrauen. Sie ist der Schlüssel, um die Digitalisierung im Bauwesen erfolgreich voranzutreiben und den Weg für nachhaltige und effiziente Bauprojekte zu ebnen. Mit den aktuellen Fortschritten steht Deutschland gut da – doch der Weg ist noch lange nicht abgeschlossen.