BIM-Dimensionen

Die Dimesionen von BIM im Detail

BIM hat sich als zentraler Ansatz für die Planung und den Betrieb von Gebäuden etabliert. Durch die Erweiterung des traditionellen 3D-Modells mit zusätzlichen Dimensionen wie Zeit, Kosten, Nachhaltigekeit und Facility Manangement lassen sich Prozesse effizienter steuern und gezielt Daten generieren und nutzen.

In der folgenden Grafik werden die derzeit anerkannten BIM-Dimensionen anschaulich dargestellt und anschließend ausführlich erläutert:

3D-BIM – Geometrie und digitale Modellierung

Definition:
3D-BIM stellt die Grundlage für alle weiteren BIM-Dimensionen dar. Es beschreibt die dreidimensionale Modellierung eines Bauwerks mit seinen geometrischen Eigenschaften und technischen Spezifikationen.

Kernmerkmale:

  • Digitale 3D-Darstellung des Gebäudes mit Wänden, Decken, Stützen, Fenstern, Türen usw.
  • Präzise Geometrieinformationen für Architektur, Tragwerk und Gebäudetechnik
  • Ermöglicht die automatische Generierung von Grundrissen, Schnitten und Ansichten
  • Kollisionsprüfung zur frühzeitigen Erkennung von Planungsfehlern

Vorteile von 3D-BIM:

  • Bessere Visualisierung des Bauwerks für alle Beteiligten
  • Frühe Fehlererkennung durch digitale Kollisionserkennung
  • Schnellere Modellanpassungen im Vergleich zu 2D-Plänen
  • Erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gewerken

Anwendungsbeispiel:
Ein Architekt erstellt ein 3D-Modell eines Bürogebäudes. Das Modell enthält alle Bauelemente mit genauen Abmessungen und dient als Grundlage für Ingenieure, Bauherren und Behörden.

 

4D-BIM – Zeitliche Dimension und Bauablaufplanung

Definition:
4D-BIM erweitert das 3D-Modell um zeitliche Informationen, um den Bauablauf zu steuern und zu simulieren.

Kernmerkmale:

  • Verknüpfung der Bauelemente mit einem Bauzeitenplan
  • Simulation von Baufortschritt und Bauphasen
  • Identifikation von zeitlichen Konflikten oder Verzögerungen
  • Baulogistik-Optimierung durch Echtzeit-Anpassungen

Vorteile von 4D-BIM:

  • Früherkennung von Verzögerungen und Optimierung des Bauablaufs
  • Verbesserung der Ressourcenplanung (Personal, Maschinen, Material)
  • Effiziente Ablaufkoordination zwischen Gewerken
  • Minimierung von Stillstandszeiten auf der Baustelle

Anwendungsbeispiel:
Ein Bauleiter nutzt 4D-BIM, um den zeitlichen Ablauf des Rohbaus zu simulieren. Durch die Integration von Lieferzeiten und Bauprozessen erkennt er, dass sich die Lieferung der Stahlträger um zwei Wochen verzögert und kann rechtzeitig gegensteuern.

5D-BIM – Kosten- und Mengenmanagement

Definition:
5D-BIM verknüpft das 3D-Modell mit Mengen, Materialkosten und Baupreisen, um eine detaillierte Kostenkalkulation zu ermöglichen.

Kernmerkmale:

  • Automatische Mengenermittlung aus dem BIM-Modell
  • Echtzeit-Kostenschätzung basierend auf Material- und Arbeitskosten
  • Verknüpfung mit Ausschreibungssoftware (AVA-Systemen)
  • Anpassung des Budgets bei Änderungen im Modell

Vorteile von 5D-BIM:

  • Transparente Kostenübersicht in Echtzeit
  • Reduzierung von Kostenabweichungen durch genauere Prognosen
  • Effizientere Vergabe von Bauleistungen durch exakte Mengenermittlung
  • Frühzeitige Budgetkontrolle und Kostensicherheit für den Bauherrn

Anwendungsbeispiel:
Ein Kostenplaner nutzt 5D-BIM, um Materialmengen und Baukosten für ein Wohnprojekt zu berechnen. Nach einer Planänderung am Fundament passt sich die Kostenberechnung automatisch an, sodass der Bauherr eine aktuelle Kostenschätzung erhält.

6D-BIM – Nachhaltigkeit und Lebenszyklusanalyse

Definition:
6D-BIM integriert ökologische und nachhaltige Aspekte in das digitale Modell. Es hilft, den CO₂-Fußabdruck, die Energieeffizienz und die Lebenszykluskosten eines Gebäudes zu bewerten.

Kernmerkmale:

  • Energieanalyse zur Optimierung des Gebäudebetriebs
  • Berechnung des Materialverbrauchs und der Recyclingfähigkeit
  • Integration von CO₂-Emissionen und Umweltzertifizierungen
  • Simulation des Energieverbrauchs über den gesamten Lebenszyklus

Vorteile von 6D-BIM:

  • Bessere Energieeffizienz durch Optimierung von Baumaterialien
  • Reduzierung der Betriebskosten durch energieeffiziente Maßnahmen
  • Unterstützung für Zertifizierungen wie LEED, DGNB oder BREEAM
  • Förderung nachhaltiger Materialwahl und Bauprozesse

Anwendungsbeispiel:
Ein Ingenieurbüro simuliert mit 6D-BIM den Energiebedarf eines Bürogebäudes und stellt fest, dass durch Veränderung der Fenstergrößen und Dämmung der Energieverbrauch um bspw. 15 % gesenkt werden kann.

7D-BIM – Facility Management & Gebäudebetrieb

Definition:
7D-BIM erweitert das Modell um Informationen für den Betrieb, die Wartung und die Instandhaltung eines Gebäudes.

Kernmerkmale:

  • Digitale Dokumentation aller Gebäudekomponenten (z. B. Heizung, Lüftung, Aufzüge)
  • Verknüpfung mit Wartungsplänen und Herstellerangaben
  • Erleichterte Mängelverfolgung und Reparaturverwaltung
  • Integration in CAFM-Systeme (z. B. Planon, Archibus, SAP FM)

Vorteile von 7D-BIM:

  • Optimierte Wartungsstrategien für eine längere Lebensdauer der Gebäudetechnik
  • Kosteneffiziente Instandhaltung durch präzise Wartungspläne
  • Schnellerer Zugriff auf relevante Dokumente für Facility Manager
  • Reduzierung von Betriebsausfällen und unerwarteten Reparaturkosten

Anwendungsbeispiel:
Ein Facility Manager nutzt 7D-BIM, um die Wartung eines Hochhauses zu planen. Er kann alle technischen Anlagen digital abrufen, Wartungszyklen verwalten und frühzeitig Probleme erkennen, bevor größere Schäden entstehen.

Im Auftrag von:

Teilen E-Mail LinkedIn