Digitalisierung im Bundeswasserstraßenbau

Die Wasserstraßen sind ein wichtiger Bestandteil des Verkehrs- und Logistiksystems in Deutschland. Sie umfassen Flüsse, Kanäle und Schifffahrtsstraßen, die unter der Verwaltung des Bundes stehen und sowohl Güter- als auch Personenverkehr unterstützen.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) gehört zu den größten Bauverwaltungen Europas. Im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 sind 21 Milliarden Euro für den Neubau und die Instandhaltung dieser Wasserstraßen vorgesehen. Für eine effiziente Verwaltung ist die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche wie Bauingenieurwesen, Umweltwissenschaften und Logistik erforderlich. Die Digitalisierung, insbesondere die Einführung von BIM, spielt eine Schlüsselrolle bei der Optimierung von Prozessen bei Bauprojekten der Bundeswasserstraßen.

Der BIM-Masterplan Digitales Planen, Bauen und Betreiben für die Wasserstraßen fördert ein gemeinsames Verständnis für BIM als digitale, kooperative Arbeitsmethode für eine effiziente Zusammenarbeit aller Beteiligten.

 

Masterplan Wasserstraßen

Pilot- und Erfahrungsprojekte im Bereich der Wasserstraßen

Zwischen 2016 und 2018 wurden zwei Pilotprojekte initiiert, um Erfahrungen mit der BIM-Methode im Wasserbau zu sammeln. Seit 2019 laufen weitere sogenannte Erfahrungsprojekte, in denen zunächst einzelne Projektphasen und Anwendungsfälle mit BIM umgesetzt und schrittweise erweitert werden.

Pilotprojekt Schleuse Wedtlenstedt

Das erste Pilotprojekt der WSV befasst sich mit dem Ausbau der Schleuse Wedtlenstedt für den modernen Güterschiffverkehr. Die bereits weit fortgeschrittene Planung des Projekts wurde konventionell weitergeführt und parallel dazu von Mitarbeitenden des Wasserstraßen-Neubauamts Hannover (WNA Hannover) mit der BIM-Methode nachvollzogen. Sie testeten verschiedene Softwareprodukte, entwickelten Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und identifizierten Bereiche, um den Einsatz von BIM in der WSV weiter voranzutreiben.

In der Bauphase soll die BIM-Methode dann zu Teilen in der Ausführungsplanung, sowie in ausgewählten baubegleitenden Anwendungsfällen genutzt werden. Die Baugrube wird konventionell geplant, für das Schleusenbauwerk, den Massivbau, die Bewehrung und die Umgebung kommen jedoch BIM-Modelle zum Einsatz. Im Rahmen der Bauwerksdokumentation wird später ein sogenanntes As-built-Modell entstehen. Nach Abschluss der Bauarbeiten bildet dieses Modell die Grundlage für die fortlaufende Nutzung von BIM in Betrieb und Unterhaltung.

Region
Niedersachsen

Organisation
Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Hannover

Website
GDWS - Schleuse Wedtlenstedt (bund.de)

Pilotprojekt Schleuse Lüneburg

Das zweite große Pilotprojekt der WSV ist der Ersatzneubau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal. Die Planungsleistungen wurden bereits im Jahr 2020 vergeben. Das WNA Hannover hat für die größte Schleuse Europas erstmals die komplette Planung auf Grundlage von BIM vorgesehen und dies in der Ausschreibung umfassend berücksichtigt.  Bei diesem Projekt sind eine Vielzahl von BIM-Anwendungsfällen beauftragt. Die Vorplanungsphase wurde 2024 abgeschlossen und mit der Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens begonnen.

Region
Hannover

Organisation
Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Hannover

Webseite
GDWS - Schleuse Lüneburg (bund.de)

Erfahrungsprojekt Durchstichwehr Quitzöbel

Beim Ersatzneubau des Durchstichwehrs der Wehrgruppe Quitzöbel kommt BIM zum Einsatz. Ziel ist eine effizientere Projektkoordination sowie eine präzise Termin- und Kostensteuerung. Besonders im Bereich der Fachgewerke-Koordination konnten bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt werden – etwa durch automatisierte Prüfmechanismen zur Optimierung der Qualitätssicherung. Der Ersatzneubau dieses historischen Bauwerks markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer zukunftsorientierten Wasserbauplanung.

 

Region
Sachsen-Anhalt

Organisation

Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Magdeburg

Website

GDWS - Durchstichwehr Quitzöbel

Weitere Projekte zu Wasserstraßen finden Sie auf der Seite der Wasserstraßen-Schifffahrtsverwaltung

Zusätzliche Informationen

Im Auftrag von:

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