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Standards, Normen und Richtlinien

Gemeinsame Regeln für eine erfolgreiche digitale Zusammenarbeit

Damit die digitale Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Bau erfolgreich ist, müssen alle Beteiligten eine gemeinsame Sprache sprechen. Diese gemeinsame Sprache basiert auf einheitlichen und praxisnahen Standards. Dazu gehören Normen, Richtlinien, Leitfäden und Muster, die als Grundlage für die Zusammenarbeit dienen. 

Die Entwicklung neuer BIM-Standards ist ein dynamischer Prozess. Nationale und internationale Gremien arbeiten stetig daran, Normen zu harmonisieren und auf zukünftige Anforderungen auszurichten. Themen wie Automatisierung, KI-Integration und digitale Zwillinge werden in kommenden Standardisierungsprozessen eine zentrale Rolle spielen.

Nur durch einheitliche und anerkannte Standards kann BIM sein volles Potenzial entfalten – für eine effiziente, nachhaltige und digitale Bauwirtschaft.
 

Herausforderungen und Strategie des Bundes

Die digitale Planung im Baubereich ist heute schon weit verbreitet. Dabei verwenden Unternehmen und Institutionen Bau- und Planungssoftware unterschiedlicher Hersteller. Die Herausforderung: Die Programme sind oftmals nicht miteinander kompatibel. So erfolgt die Planung zwar digital, eine gewerke- und dienstleisterübergreifende Arbeitsweise ist jedoch aktuell nur eingeschränkt möglich. Um eine für alle praktikable und gut einsetzbare Lösung bereitzustellen, ist ein Ziel die erfolgreiche flächendeckende Einführung von BIM als Methode digitaler Bauplanung und -steuerung.

Ein zentraler Aspekt der BIM-Strategie des Bundes ist die Entwicklung von system- und produktneutralen Standards und Datengrundlagen. Durch sie sollen die Umsetzung von Projekten mit offenen Datenformaten sowie die verlustfreie Datenübertragung ermöglicht und langfristig abgesichert werden. Mit dem Open-BIM-Ansatz fördert BIM Deutschland das gemeinsame Verständnis, eine abgestimmte Vorgehensweise bei der Normung sowie den Austausch der Daten auf Basis offener Datenstandards. Dies ermöglicht den Beteiligten in Zukunft, mit der Software zu arbeiten, die für ihre Prozesse am besten geeignet ist. Dabei sollen Datenbanken – wie das BIM-Portal des Bundes – für Klassifikationen, Merkmale, Objekte und Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) helfen und einheitliche Vorgaben und Muster zur Verfügung stellen.
 

Schwerpunkte der Standardisierungsvorhaben des Bundes

Im Stufenplan Digitales Planen und Bauen des BMV ist die Bereitstellung notwendiger Standards, wie Normen, Richtlinien und Leitfäden als ein entscheidender Schritt zur flächendeckenden Nutzung von BIM im Bauwesen formuliert. Dazu gehört es, nationale Standards – z. B. DIN-Normen – auf der internationalen Ebene in entsprechende Gremien einzubringen und die Interessen der deutschen Bauwirtschaft dort zu vertreten.

Mittels Eigenentwicklungen sowie in Kooperation mit Standardisierungsgremien erarbeiten die Partner eine Grundlage für die Anwendung von Open-BIM. Die Umsetzung des Open-BIM-Ansatzes wird unter anderem durch die aktive Mitgestaltung der deutschen Akteure an den pränormativen Arbeiten sichergestellt. Dazu gehören unter anderem die Standardisierung des Austauschs von Merkmalsdefinitionen, welche die nötigen Eigenschaften von Bauteilen, Materialien und Prozessen beschreiben, sowie von Level of Information Need (LOIN), der den erforderlichen Detaillierungsgrad von Geometrie und Daten je nach Projektphase festlegt. Zudem wird ein effizienter Zugriff auf relevante Informationen im Common Data Environment (CDE) gewährleistet, einer zentralen digitalen Plattform, die den Austausch und die Verwaltung von BIM-Daten ermöglicht. Hierbei liegt der Fokus auf folgenden Bereichen:

Zusammenarbeit mit internationalen Gremien

Auf internationaler Ebene kooperiert BIM Deutschland mit buildingSMART International, Europäisches Komitee für Normung (CEN) und Internationale Organisation für Normung (ISO), um auch hier eine gemeinsame BIM Standardisierung zu entwickeln. Hier werden unter anderem unterschiedliche CEN-Arbeitsgruppen sowie die buildingSMART Working Group zu IDS und die buildingSMART open API-Gruppe in der Entwicklung begleitet.
 

Zusammenarbeit mit nationalen Gremien

In der Zusammenarbeit mit den Standardisierungsinstitutionen Deutsches Institut für Normung (DIN)Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und buildingSMART Deutschland e.V. unterstützt BIM Deutschland notwendige pränormative Arbeiten, bringt die eigene Expertise sowie die Sicht der öffentlichen Auftraggeber mit ein.

In Kooperation mit dem DIN, VDI und buildingSMART Deutschland e.V. hat BIM Deutschland an der Erstellung der beim DIN veröffentlichten DIN Normungsroadmap BIM 

mitgewirkt und dort unter anderem die Sicht der öffentlichen Auftraggeber auf das digitale Bauen eingebracht. Die Umsetzung der Empfehlungen aus der DIN Normungsroadmap BIM begann im Herbst 2022 und die an der Erstellung Beteiligten und weitere Akteure sind zur Mitwirkung eingeladen.

BIM Deutschland begleitet die Erarbeitung der VDI/DIN-Expertenempfehlung 2552 zu BIM-Anwendungsfällen. Gemeinsam wurde eine standardisierte Beschreibung der Anwendungsfälle entwickelt. Derzeit liegt der Fokus auf der Ausarbeitung von Metadaten für diese Anwendungsfälle, um eine einheitliche und strukturierte Nutzung zu ermöglichen.

Für die Erstellung der BIM-Normung in Deutschland – welche auf den ISO Normungen basiert – hat das DIN ein Lenkungsgremium (NA 005-13 FBR) gegründet, welches die Koordination der Arbeiten der nachfolgenden Arbeitsausschüsse inne hat:

Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht und Links zu den wichtigsten BIM-Normen sowie zur VDI-Richtlinie:

Weitere Normen und Richtlinien mit Bezug zu BIM finden Sie auf der Webseite von buildingSMART Deutschland.
 

Entwicklung eigener Standards und Unterstützung der pränormativen Arbeit

Der Bund hat in den letzten Jahren verschieden Masterpläne und Strategiepapiere in den Bereichen Bundesfernstraßen, Bundesbau und Wasserstraße veröffentlicht. Die Dokumente bilden einen Standard zur Implementierung von BIM im jeweiligen Bereich und definieren die Strategie zur Einführung einschließlich der Stufen und Zeitziele.

Zur Unterstützung hat BIM Deutschland Vorlagen und Musterdokumente entwickelt und zum Download zur Verfügung gestellt:

  • AIA (Auftraggeber-Informationsanforderungen): Legt fest, welche Informationen ein Bauherr benötigt.
  • AwF (Anwendungsfälle): Standardisiert die Nutzung von BIM für eine bessere Vergleichbarkeit und Effizienz.
  • BAP (BIM-Abwicklungsplan): Definiert klare Regeln für die Zusammenarbeit in BIM-Projekten.
  • IDS (Information Delivery Specification): Präzisiert, welche Daten in welcher Form bereitgestellt werden müssen.
  • MVD (Model-View-Definition): Definiert, welche spezifischen Informationen aus einem BIM-Modell für bestimmte Anwendungen oder Fachdisziplinen gefiltert und ausgetauscht werden.

Im Auftrag von:

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