Fragen und Antworten zu BIM Deutschland

Informationen zum nationalen Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens und seinen Aufgaben

Antworten auf die wichtigsten Fragen (FAQ) zu BIM Deutschland und den Aktivitäten des Bundes rund um Building Information Modeling (BIM) sind hier aufgeführt.  Zudem finden sich auf dieser Seite Erklärungen zu Fachbegriffen und Kontaktmöglichkeiten.

Fragen zu Building Information Modeling (BIM)

Was ist BIM und wie funktioniert es?

Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten eines Bauwerks auf der Grundlage digitaler Modelle konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.

Welche Vorteile bietet der Einsatz von BIM?

Ein wesentlicher Vorteil der BIM-Methode ist die Transparenz aller Planungs-, Bau- und Bewirtschaftungsschritte eines Bauwerks für alle Beteiligten. Die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus steht dabei im Mittelpunkt: Bauwerke und Infrastrukturen erfordern zukünftig bei der Planung, dem Bau und Betrieb und beim Um-/Rückbau ein sehr viel engeres Zusammenspiel aller Akteure. Hier kann die Digitalisierung einen maßgeblichen Beitrag leisten. Sie ist zugleich Werkzeug und Methode, mit denen ein Mehrwert für unsere gebaute Umwelt geschaffen werden kann.

Wichtig ist die Bau- und Instandhaltungsprozesse eines Bauwerks an seinem Lebenszyklus auszurichten. Dann kann die Digitalisierung dazu beitragen, dass es bei Planung, Bau, Betrieb und Um-/Rückbau zu einer enormen Verbesserung der Ressourcenplanung und -verwendung kommt. Bereits in der Planungsphase kann festgelegt werden, welche Ressourcen zum Einsatz kommen und beim Rückbau recyclierbar sind. Der CO2-Wert ist schneller errechnet und die Erstellung einer Ökobilanz leichter umsetzbar. Die Digitalisierung kann so einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Klimaziele im Bausektor leisten.

Die durchgängige Digitalisierung aller planungs- und realisierungsrelevanten Bauwerksinformationen als Bauwerksmodell wird mit Building Information Modeling (BIM) umschrieben. Eine bessere Verfügbarkeit von Daten für alle am Bauprojekt Beteiligten sorgt für Transparenz und Vernetzung. Durch die BIM-Methode wird das Bauwerk bereits in der Planungsphase komplett virtuell dargestellt. Alle am Bau Beteiligten sehen sofort, wenn es zu Kollisionen, Unvollständigkeiten und Fehlern bei der Darstellung des Bauwerks kommt. Sie können dadurch noch während der Planungsphase behoben werden. BIM trägt zu einem deutlichen Rückgang von Baumängeln, Verringerung von Zeit- und kostenintensive Abstimmungsprozesse und somit einer Erhöhung der Termin-, Qualitäts- und Kostentreu bei.

Insgesamt kann die Anwendung digitaler Methoden bei der Planung, der Anbindung von Simulationen, der Steuerung des Bauablaufs und der Übergabe von Bauwerksinformationen an den Betreiber zu deutlichen Effizienzsteigerungen führen. Dieser deutliche Zuwachs an Produktivität und Qualität leistet einen wichtigen Beitrag im Sinne der Klimaziele für den gesamten Bausektor.

Durch Visualisierungen, digitale Kollisionsdarstellungen und Materialinformationen fallen Fehler oder Unvollständigkeiten bereits in der Planungsphase und nicht erst mit dem Baubeginn auf. Geplante Bauzeiten lassen sich besser kontrollieren, Baumängel treten deutlich seltener auf. Zeit- und kostenintensive Abstimmungsprozesse zwischen Planern und Ausführenden werden reduziert. Gerade bei komplexen Großprojekten führt der Einsatz von BIM so zu Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen.

Fragen zu BIM Deutschland – dem Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens

Was ist BIM Deutschland?

BIM Deutschland ist das nationale Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens. Es ist die zentrale öffentliche Anlaufstelle des Bundes für Informationen und Aktivitäten rund um Building Information Modeling. Die hier erarbeiteten Informationen und Konzepte zur Digitalisierung des Bauwesens werden für den öffentlichen Bau entwickelt und der gesamten Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben zur Verfügung gestellt.

Wer betreibt BIM Deutschland?

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen  (BMWSB) betreiben gemeinsam das nationale Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens BIM Deutschland. BIM Deutschland wurde im Jahr 2019 vom damaligen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gegründet.

Wer nimmt die Aufgaben von BIM Deutschland wahr?

In der ersten Phase von BIM Deutschland übernimmt im Auftrag des Bundes ein Konsortium von Fachleuten aus verschieden Bereichen einen Großteil der Aufgaben. Zu diesen zählen der Aufbau und Betrieb von BIM Deutschland und die Unterstützung der Vorhabenträger. Zu dem Konsortium gehört die planen-bauen 4.0 GmbH und die folgenden weiteren Partner:

  • adesso SE (Software)
  • AEC3 Deutschland (BIM-Beratung)
  • CORE Digital Engineering (Planung)
  • embeteco (Software)
  • eTASK (Betrieb)
  • HOCHTIEF ViCon (BIM-Beratung)
  • Implenia AG (Bauausführung)
  • Interactive Instruments (Betrieb)
  • Kapellmann und Partner (Recht)
  • LHLK Agentur für Kommunikation (Öffentlichkeitsarbeit)
  • Obermeyer Planen+Beraten (Planung)
  • RKW Architektur+ (Planung)
  • Ruhr Universität Bochum (Lehre/Forschung)
  • Schüßler-Plan (Planung)
  • STRABAG AG (Bauausführung/Betrieb)
  • Technische Universität München (Lehre/Forschung)
  • VIA-IMC (Betrieb)
  • WTM Engineers (Planung)
Wie kann Kontakt zu BIM Deutschland aufgenommen werden?

Die Geschäftsstelle von BIM Deutschland betreibt ein virtuelles Informationszentrum, das Interessentinnen und Interessenten online sowie telefonisch fachliche Auskünfte gibt und die Vernetzung der BIM-Akteure unterstützt.

Eine Kontaktaufnahme zu BIM Deutschland kann per E-Mail (info@bimdeutschland.de), über das Kontaktformular oder telefonisch unter: +49 (30) 756874-222 erfolgen.

Was sind die Ziele von BIM Deutschland?

BIM Deutschland koordiniert für den Bund die Aktivitäten rund um den Einsatz von BIM bei Bauprojekten. Daneben berät BIM Deutschland alle mit dem Bundesbau beauftragten Verwaltungen zu BIM und stellt über das BIM-Portal relevante Informationen, Daten und Anwendungen bereit. Mit Blick auf den Lebenszyklus von Bauwerken unterstützt BIM Deutschland die Anwendung von BIM in der Betriebsphase der Bauwerke und entwickelt zudem eine BIM-Strategie für die Zukunft.

Was sind die Leistungen von BIM Deutschland?

BIM Deutschland, das nationale Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens, koordiniert die bestehenden BIM-Aktivitäten des Bundes. Die Beratung der Vorhabenträger, die Unterstützung bei der Standardisierung und die Zurverfügungstellung des BIM-Portals stehen dabei im Vordergrund. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse spricht BIM Deutschland Handlungsempfehlungen für den Bundesbau aus. Zusätzlich organisiert das Zentrum Dialogforen zur Digitalisierung des Bauwesens.

BIM Deutschland gibt Bundesbehörden und Vorhabenträger des Bundes Werkzeuge an die Hand, um BIM-basiert ausschreiben und so BIM-Projekte abwickeln zu können. Diese Werkzeuge und die dazugehörigen Inhalte entwickelt BIM Deutschland und stellt sie über das BIM-Portal zur Verfügung.

Welche Beteiligungs- oder Kooperationsmöglichkeiten an den Aktivitäten von BIM Deutschland gibt es?

BIM Deutschland legt gegenüber allen Marktteilnehmern der Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben großen Wert auf Neutralität. Die Ansprechpartner von BIM Deutschland sind deshalb die deutschen Spitzenverbände, Industrie- und Handelskammern und Industrieinitiativen. Sie vertreten als Multiplikatoren die Anliegen ihrer Mitglieder und sorgen so dafür, dass alle Interessen berücksichtigt werden. Über sie ist eine Mitwirkung bei der Entwicklung von BIM in Deutschland möglich.

Wo erhalten Anwender weitere Informationen zu Normung und Standardisierung?

Weitere Informationen zu den Normungs- und Standardisierungsaktivitäten von BIM Deutschland können hier eingesehen werden. Informationen zu Normung und Standardisierung, die über die auf dieser Webseite zur Verfügung gestellten Informationen hinausgehen, können bei den Standardisierungsorganisationen bezogen werden. Dazu gehören:

Auf welche Vorarbeiten baut BIM Deutschland auf?

BIM Deutschland basiert auf dem Ergebnis der Reformkommission Bau von Großprojekten. Im Stufenplan Digitales Planen und Bauen des damaligen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurde festgelegt, in welchen Phasen bis Ende 2020 BIM eingeführt wird.

Die Reformkommission Bau von Großprojekten wurde 2013 eingesetzt, um Strategien zu entwickeln, wie Großbauprojekte termingetreu und im Rahmen der vorgegebenen Kostenkalkulation umgesetzt werden können. Eine Empfehlung der Kommission war die Implementierung digitaler Methoden wie BIM in Planungs- und Bauprozesse.

Der Stufenplan Digitales Planen und Bauen soll helfen, digitales Planen und Bauen zum bundesweiten Standard zu machen. Im Rahmen des Stufenplans wurden konkrete Schritte entwickelt, die den Weg bereiten, BIM zum neuen Standard für Verkehrsinfrastrukturprojekte zu machen.

 Vorarbeiten waren auch die begleiteten Pilotprojekte mit den Forschungsprojekten InfraBIM und BIM4Rail, die BIM4Infra vorgeschaltet waren. 2016 beauftragte das BMVI die Arbeitsgemeinschaft BIM4INFRA, wichtige Voraussetzungen für die Umsetzung des Stufenplans Planen und Bauen zu schaffen. Dazu zählen Informationen und Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz von BIM, die Auseinandersetzung mit geeigneten Datenstrukturen und die Untersuchung von Rechts- und Vertragsfragen.

Weitere Informationen unter dem Menüpunkt „Auf dem Weg zu BIM“.

Fragen zum BIM-Portal

Was ist das BIM-Portal?

Die Anwendung der Methode Building Information Modeling (BIM) erfordert einen abgestimmten Datenaustausch zwischen allen Akteuren in der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Bauwerken sowie eine eindeutige, für alle Seiten klar nachvollziehbare Anforderungsdefinition. Mit dem BIM-Portal stellt BIM Deutschland zukünftig Informationen, Anwendungen und einheitliche BIM-Daten wie interaktive, webbasierte Werkzeuge, Datenbibliotheken und herstellerneutrale Bauteilinfomationen bereit.

Weitere Informationen zum BIM-Portal sind hier zu finden.

Wer kann das BIM-Portal wie nutzen?

Das BIM-Portal unterstützt sowohl öffentliche Auftraggeber als auch deren Auftragnehmer. Öffentliche Organisationen (z.B. Landesbetriebe, Bauverwaltungen) können sich eigene Bereiche einrichten. Innerhalb dieser Organisationsbereiche verfügen die öffentlichen Auftraggeber über Möglichkeiten Inhalte bedarfsgerecht zu erstellen und diese für die Ausschreibung und Vergabe von Leistungen zu nutzen. Sollten beispielsweise Merkmale oder Merkmalsgruppen benötigt werden, die nicht durch die zentral bereitgestellten bundeseinheitlichen Merkmale und Merkmalsgruppen abgedeckt werden, können diese innerhalb des eigenen Bereiches erstellt und für die gesamte Organisation genutzt werden. Es bestehen weitere Möglichkeiten zum Management von Merkmalen und Merkmalsgruppen sowie in einer späteren Ausbauphase auch die Konfiguration von AIA-Vorlagen und Objektvorlagen für die eigene Organisation. Die registrierten öffentlichen Organisationen sind eigenständig in der Lage bestimmten Nutzern innerhalb ihrer Organisation aufgabenbezogene Rechte für die organisationsweiten Inhalte zu vergeben. Des Weiteren können eigene, selbst definierte Inhalte auch für andere Organisationen und deren Mitglieder sichtbar und nutzbar gemacht werden.

Auftragnehmer der öffentlichen Auftraggeber können sich über das BIM-Portal zu Merkmalen, Merkmalsgruppen, AIA-Vorlagen, Objektvorlagen und Prüfregeln informieren. Hierzu werden die öffentlichen Inhalte für alle sichtbar gemacht. Registrierte Nutzer können über Änderungen automatisch informiert werden und Kommentare sowie Vorschläge an die verantwortlichen Stellen übermitteln. Auch private Auftraggeber können auf die veröffentlichten Inhalte zugreifen und bei Bedarf für Ihre eigenen Ausschreibungen verwenden.

Wie funktioniert das BIM-Portal? Das Video erläutert es.

Die Anwendung der Methode Building Information Modeling (BIM) erfordert einen abgestimmten Datenaustausch zwischen allen Akteuren in der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Bauwerken sowie eine eindeutige, für alle Seiten klar nachvollziehbare Anforderungsdefinition. Mit dem BIM-Portal stellt BIM Deutschland zukünftig Informationen, Anwendungen und einheitliche BIM-Daten wie interaktive, webbasierte Werkzeuge, Datenbibliotheken und herstellerneutrale Bauteilinfomationen bereit.

Was sind die wesentlichen inhaltlichen bzw. technischen Elemente (aktuell und im weiteren Verlauf)?

Das BIM-Portal wird nach seiner Fertigstellung verschiedene Module für die unterschiedlichen Aufgaben der einzelnen Akteure bereitstellen. Die einzelnen Module sind systematisch aufgebaut und unterstützen den Prozess von der Erstellung von Vergabeunterlagen bis zur Lieferung von kompletten digitalen Modellen.

In der ersten Stufe finden Nutzer im Modul Merkmale des BIM-Portals eine strukturierte und abgestimmte Wissensbasis für wichtige Informationen im Bauwesen. Die Wissensbasis wird von öffentlichen Auftraggebern benötigt, um darauf aufbauend detaillierte Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) oder allgemein Informationsanforderungen für den Datenaustausch im Kontext von Building Information Modeling (BIM) zu definieren. Das Modul Merkmale steht ab Oktober 2022 allen Akteuren zur freien Nutzung zur Verfügung.

Das mit der zweiten Stufe in 2023 freigeschaltete AIA-Modul des BIM-Portals bietet Unterstützung über den gesamten Prozess von Erstellung bis zur Veröffentlichung von Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA). Um die Erstellung einfach und übersichtlich zu gestalten, werden AIA-Vorlagen mit editierbaren, vorgefertigten Textblöcken und LOIN-Anhängen zur Verfügung gestellt. Mit der Veröffentlichung werden zusätzlich zu den AIA als Textdokument auch zugehörige maschinenlesbare Prüfregeldateien erzeugt. Mit diesen Prüfregeldateien kann der Auftragnehmer sein Modell auf die Erfüllung der Informationsanforderungen überprüfen.

Zusätzlich erleichtert die Bereitstellung von maschinenlesbaren Objektvorlagen die Modellerstellung durch die einzelnen Auftragnehmer deutlich. Eine Objektvorlage im Sinne des BIM-Portals umfasst alle Merkmale und Merkmalsgruppen, die für ein Modellobjekt im Rahmen von Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) angefordert werden können. Mit Hilfe des Moduls Objektvorlagen des BIM-Portals werden Objektvorlagen strukturiert und in einem neutralen Datenformat zur Verfügung gestellt. Der Datenimport zur Verwendung der Objektvorlagen in Autorenwerkzeugen wird über standardisierte Online-Schnittstellen ermöglicht.

Die Qualität der angeforderten digitalen Bauwerksmodelle muss ihrer späteren Nutzung und Weiterbearbeitung entsprechen. Deshalb wird den öffentlichen Auftraggebern mit der dritten Ausbaustufe über das Modul Prüfwerkzeuge eine Software zur Verfügung gestellt, mit dem sie die gelieferten digitalen Bauwerksmodelle auf Erfüllung der in den Informationsanforderungen definierten Vorgaben prüfen können. Dies ersetzt jedoch nicht die Qualitätssicherung der digitalen Bauwerksmodelle und dessen Dokumentation durch die Auftragnehmer sondern dient als zusätzliche auftraggeberseitige Prüfmöglichkeit.

Des Weiteren umfasst das BIM-Portal verschiedene Funktionalitäten zur nutzerspezifischen Informationsbereitstellung. Hierzu gehören unter anderem die Pflege von Nutzerprofilen, die Anmeldung zum Newsletter, die Möglichkeit zur Kommentierung und Bewertung von Inhalten.

Wie geht es weiter und hinsichtlich der fachlichen Vernetzung der Akteure?

Als erste Stufe wurde im Juli 2022 der Pilotbetrieb mit dem Modul Merkmale gestartet und mit der fachlichen Befüllung mit Merkmalen und Merkmalsgruppen begonnen. Diese Informationselemente bilden die Basis zur Beschreibung der Anforderungen an die Bauwerksmodellierung und stellen als Teil einer projektspezifischen AIA sicher, dass das nach der Beauftragung einer konkreten Planungsleistung unter Einsatz der BIM-Methode gelieferte Bauwerksmodell zur Abnahme der Leistung gegen die Anforderungen des Auftraggebers geprüft werden kann. Die Freischaltung des BIM-Portals im Internet mit einer vorbefüllten Merkmalsdatenbank erfolgt am 11. Oktober 2022. Die Inbetriebnahme des AIA-Moduls ist Anfang 2023 vorgesehen.

Parallel zum Start des Pilotbetriebes hat die „Fachliche Pflegestelle“ des BIM-Portals ihre Arbeit aufgenommen. Diese hat vorrangig die Aufgabe sicherzustellen, dass eine fachübergreifende Harmonisierung und Erstellung der von den Fachbereichen Straße, Wasserstraße, Schiene und Hochbau benötigten Informationselementen erfolgt, Doppelarbeiten vermieden und das BIM-Portal entsprechend der Bedarfe der Nutzer weiterentwickelt wird. Die Verantwortlichkeit der inhaltlichen Arbeiten obliegt hierbei den Fachbereichen. Die dort verorteten Fachexperten verfügen über die notwendige bautechnische Expertise zur anforderungsgerechten Definition der benötigten Informationselemente und Prüfung des Anpassungsbedarfs in Bezug auf bautechnische Vorschriften. Die Aufstellung und fachübergreifende Harmonisierung von Merkmalen und Merkmalsgruppen sowie die Erstellung von AIA-Bausteinen und AIA-Mustern stellt insbesondere am Beginn der Arbeiten eine besondere Herausforderung dar. Die aus diesen Arbeiten resultierenden Effizienzeffekte werden erzielt, sobald die vereinheitlichten Informationselemente zunehmend bei den am Lebenszyklus eines Bauwerkes beteiligten Parteien (z.B. Vorhabenträger, Planer, Baufirmen, Betreibern) genutzt werden und auch von den in der Baubrache im Einsatz befindlichen Softwareprodukten unterstützt werden.

Um dies zu erreichen, muss sich übergreifend z.B. zwischen Vermessern, Bauingenieuren, Umweltplanern, Baufirmen, Bauteilherstellern auf einheitliche Begriffe und eine einheitliche Nomenklatur verständigt werden. Informationselemente müssen unter Berücksichtigung bereits vorhandener Vorarbeiten und Erfahrungen diskutiert und definiert werden. Dieser Prozess wird von Fachverbänden und Kammern unterstützt.

Was sind die Aufgaben der Pflegestelle?

Die Erarbeitung strukturierter Informationsanforderungen für alle Bauwerkstypen und über alle Projektlebenszyklusphasen hinweg ist eine große Herausforderung, die nur unter Mitwirkung der gesamten Wertschöpfungskette im Bauwesen erreicht werden kann. Dabei soll weitestgehend auf bestehende Fachkompetenzen und vorhanden Vorarbeiten aufgesetzt werden.

Daher ist das BIM-Portal über die Inhaltliche Arbeit der fachlichen Pflegestelle des Bundes hinaus als offene Plattform konzeptioniert, welche von allen Akteuren der Wertschöpfungskette Bau genutzt und ergänzt werden kann. Neben der Möglichkeit Vorschläge und Kommentare zu einzelnen vorhandenen Inhalten einzureichen, können auch Dritte Vorlagen und Datenkataloge bereitstellen. Dies können z.B. kommunale Auftraggeber, Kammern, Verbände und andere Organisationen sein. Hierzu können innerhalb des BIM Portals in eigenen Organisationsbereichen Inhalte angelegt und veröffentlicht werden. Die bereitgestellten Daten müssen dabei durch die bereitstellenden Akteure selbst gepflegt und qualitätsgesichert werden. Maßgabe ist jedoch, dass die bereitgestellten Inhalte ohne Einschränkungen oder Bedingungen durch alle Akteure entsprechend der Nutzungsbedingungen des BIM-Portals verwendet werden dürfen. Die bereitgestellten Inhalte können wiederum als Vorschlag bei der fachlichen Pflegestelle eingereicht werden.

Des Weiteren ist eine Integration und Übernahme von solchen Datenkatalogen möglich, die in externen Systemen erstellt und gepflegt werden. Hierzu bietet das BIM Portal entsprechende Import- und Update-Funktionalitäten. Dabei bleibt durch eine Verlinkung auf die Ausgangsdatenelemente im Quellsystem die Datenherkunft stets transparent.

Sollte Ihre Organisation ebenfalls Interesse an der Zusammenarbeit bei der Bereitstellung von Fachinhalten haben, so wenden Sie Ihr Anliegen bitte an support@bimdeutschland.de.

In der letzten Ausbaustufe des BIM-Portals sollen zudem noch Funktionen zur internationalen Vereinheitlichung und die Veröffentlichung der Inhalte des BIM Portals auf internationalen Plattformen (z.B. buildingSMART Data Dictionary) bereitgestellt werden. Somit wird neben der  Harmonisierung auf nationaler Ebene auch eine Einbettung und Verknüpfung zu internationalen Entwicklung ermöglicht.

Wie kann per REST-API auf das BIM-Portal zugegriffen werden?

Das BIM-Portal liefert eine technische und fachliche Unterstützung für Auftraggeber und Auftragnehmer. Es bietet ein Modul für die Verwaltungen von Eigenschaften (sogenannten Merkmalen) und deren Klassifikationen (auch als Merkmalsgruppen bezeichnet). Damit kann eine strukturierte Wissensbasis aufgebaut werden. Auf Basis der Wissensbasis können anschließend Auftraggeber-Informationsanforderungen, Objektvorlagen für die Modellerstellung und digitale Prüfregeln abgeleitet werden.

Für den standardisierten Zugriff auf die Merkmale und Merkmalsgruppen wurde ein DIN EN 23386 konformes Datenmodell entwickelt. Die Inhalte des Moduls Merkmale können auf Basis dieses Datenmodells XM-basiert exportiert werden. Für eine direkte Integration in bestehende Softwaresystem steht auch eine REST-Schnittstelle offen und kostenfrei zur Verfügung. Über die REST-Schnittstelle können öffentliche Merkmale und Merkmalsgruppen von freigegebenen Organisationen abgefragt werden. Aktuell stehen mehr als 10.000 Inhalte von 6 Organisationen (Autobahn GmbH, BIM Allianz, BIM.Hamburg, DB Netz AG, OKSTRA und WSV) zur Verfügung. Die Inhalte können Organisations-spezifisch abgefragt werden. Hierzu können neben Suchtexten auch vorkonfigurierte Filter verwendet werden.

Eine Dokumentation der REST-Schnittstelle inkl. Beispiel kann über die URL https://github.com/bimdeutschland/BIM-Portal-REST-API-Dokumentation abgerufen werden.

Zum BIM-Portal des Bundes.

Download der Präsentationsfolien BIM-Portal_Merkmalsdatenbank-REST-API

Bei Fragen zum BIM-Portal oder REST-Schnittstelle kontaktieren Sie uns bitte über unser Kontaktformular des BIM-Portals.

Gelten die Vorgaben aus dem BIM-Portal deutschlandweit, also den Bundesländern übergeordnet?

Die Vorgaben sind als Empfehlungen zu sehen, die dann für die Vorhabensträger durch die jeweiligen zuständigen Stellen verpflichtend einzuführen sind.

Welche Dateiformate bzw. Standards werden bei den "maschinenlesbaren AIA" verwendet?

Merkmale und Merkmalsgruppen bzw. alphanumerische Informationen gemäß DIN EN ISO 23386 und DIN EN 17412, werden maschinenlesbar in den Datenformaten XML (23386 XSD-Format), ifcXML bereitgestellt.  

Die Informationsbedarfe (LOIN) der AIA werden in den folgenden Datenformaten bereitgestellt:

  • XML im LOIN-XSD-Format

Zur Prüfung der alphanumerischen Informationen werden digitale Prüfregeln im mvd-XML Format erzeugt. 

Die gesamten AIA-Dokumente werden im offenen OpenOffice-Datenformat bereitgestellt. Zudem können diese Inhalte über eine REST-API direkt von Softwareprodukten abgefragt werden. Die Spezifikation und weitere Informationen zur REST-API sind unter www.bimdeutschland.de/leistungen/bim-portal  zu finden.

In der entsprechenden Software kann die Vorlage auf Basis von offenen Formaten importiert bzw. über die API integriert (API) werden und steht dann projektbezogen dem Modellierer für seine Anwendung in der nativen Software zur Verfügung.

Ist der gemeinsame, abgestimmte Objektkatalog im Scope von BIM Deutschland? Wo werden die bestehenden oder aktuell erarbeiteten Entwürfe (von DGGT, Hamburg, DAUB, buildingSmart, etc.) gesammelt?

Gemeinsame, abgestimmte und richtlinienkonforme Objektkataloge - je Fachbereich, aber auch bereichsübergreifend - sind generell ein Ziel in den Fachbereichen Bundesfernstraße, Wasserstraße, Schiene und Hochbau. Die fachliche Pflegestelle des BIM-Portals ist zuständig für die Bereitstellung von harmonisierten Objektkatalogen. Fachbereiche beschäftigen sich mit der Zusammenstellung eines für den jeweiligen Bereich gültigen Objektkatalog. Innerhalb der Arbeit können auch bestehende Datenkataloge berücksichtigt werden. Eine übergeordnete Harmonisierung erfolgt für Objektkatalogausschnitte, die für alle Fachbereiche Relevanz zeigen. Zudem kann über das BIM-Portal auch Datenbestand von anderen Objekt-/Datenkataloghaltern bereitgestellt werden. Welche Datenhalter ihre Daten im BIM-Portal bereitstellen sollen, wird durch die fachliche Pflegestelle entschieden. Eine Veröffentlichung dieser Kataloge im BIM-Portal erfolgt durch die jeweiligen Objekt-/Datenkataloghalter auf Grundlage von Datenlizenzverträgen. BIM Deutschland unterstützt die operative Arbeit der fachlichen Pflegestelle in diesem Harmonisierungsprozess.

Fragen zur Dialogserie und Beratung der Verwaltung

Fragen zu den BIM-Clustern

Was sind BIM-Cluster?

BIM Deutschland versteht unter dem Begriff „BIM-Cluster“ Zusam­men­schlüsse oder Gruppen von Interessierten oder Stakeholdern der Wert­schöpfungskette Bau, die das Thema BIM in ihrem Einfluss- oder Handlungsbereich fördern und verbreiten möchten. Es geht darum, den Mitgliedsunternehmen und Interessenten wertsteigerndes Wissen zu vermitteln und Partner­schaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette Bau zu initiieren, die einen Mehrwert für die je­weilige Marktpositionierung erbringen. Mit BIM-Clustern sind dabei sowohl regionale Zusam­menschlüsse unterschiedlicher Unternehmen und Institutionen gemeint als auch Interes­sens­gemeinschaften, die ein bestimmtes Thema, wie z.B. Aus­bau oder Modul­bau, im Zusam­men­hang mit BIM be­trachten. Building Information Modeling wird hier als Querschnitts­thema über alle Aspekte der Wertschöpfungskette zum Zweck der Prozessoptimierung betrachtet. Die rechtliche Form ihrer Strukturen, sei es als Verein oder sei es nur als loser Verbund, ist dabei von untergeordneter Bedeu­tung.

Als „BIM-Cluster“ können darüber hinaus auch Akteure der öffentlichen Hand ver­standen werden, die auf Landes- oder Kommu­nalebene, ihr Wissen zu BIM bündeln und es in geeigneter Weise in entsprechende Pro­jekte ihrer Zuständig­keits­bereiche integrieren. Diese Cluster-Orga­nisationen entspre­chen also dem Cluster-Verständnis nach Porter, wonach die beteiligten Unternehmen, Organisa­tionen und Strukturen zwar miteinan­der im Wettbewerb stehen, durch ihre gemein­same Positionie­rung aber zur Stärkung des Themas BIM beitragen.

Der Cluster-Begriff im ökonomischen Sinne wurde vom amerikanischen Ökonomen Michael E. Porter geprägt, der den Begriff „Cluster“ beschrieben hat als “geogra­fische Konzentration von untereinander auf bestimmten Feldern verbundenen Firmen, spe­zialisierten Lieferanten, Dienstleistungsunternehmen, Unternehmen in verwandten Branchen und zugeordneten Ein­richtungen (z.B. Universitäten, Standardisierungseinrich­tungen und Wirtschaftsverbänden), die miteinander konkurrieren, aber auch kooperieren“. Cluster, so erläutert Porter, spielen dadurch eine entscheidende Rolle, dass sie durch ihren überdurchschnitt­lichen Wett­bewerbs­erfolg eine kritische Maße für die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Regionen oder spezi­el­ler Themen darstellen. Diese Definition lässt sich passend auch auf die BIM-Cluster übertra­gen.

Im Auftrag von:

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