Der Beirat BIM Deutschland stellt sich vor: Drei Fragen an Herr Dr.-Ing. Markus

Welche Rolle spielt der Beirat von BIM Deutschland? In unserem Newsletter geben Beiratsmitglieder in Kurzinterviews Einblicke in die Arbeitsweise und Funktion des Gremiums. In dieser Ausgabe sprechen wir mit Dr.-Ing. Markus Hennecke, der im Beirat von BIM Deutschland den Fachbereich Ingenieurwesen vertritt. 

Der Beirat berät das Kompetenzzentrum BIM Deutschland bei fachlichen Fragestellungen und fungiert als Schnittstelle zwischen Baupraxis und Politik. Im Beirat sind alle relevanten Rollen der Wertschöpfungskette Bau vertreten. Durch die weitreichende und exzellente Praxiserfahrung seiner Mitglieder unterstützt der Beirat die Implementierung der Digitalisierung im Bauwesen und ist ein wichtiger Impulsgeber.

Weitere Informationen zum Beirat und seinen Mitgliedern finden Sie auf der Webseite von BIM Deutschland.  

 

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Dr.-Ing. Markus Hennecke vor. 

Steckbrief: 

Name: Dr.-Ing. Markus Hennecke 

Beruf: Ingenieur für Massivbau und Eisenbahninfrastruktur, Geschäftsführer der ZM-I München GmbH und der ZMH Prüfingenieure GbR 

Rolle im Beirat: Ingenieurwesen 

 

Herr Dr. Hennecke aus Ihrer Perspektive im Massivbau und der Eisenbahninfrastruktur: Welche speziellen Anforderungen stellt BIM an die Planung und den Bau von Infrastrukturanlagen wie Brücken und Schienenwegen?  

Verkehrsinfrastruktur zeichnet sich oft durch komplexere Geometrien aus. Gerade Linien und Kanten finden sich selten. Bedingt durch die Fahrwege ergeben sich wechselnde Neigungen, Kurven oder Klothoiden. EDV-Programme, die im Hochbau effizient räumliche Darstellung ermöglichen, können diese Strukturen nur bedingt abbilden. Anwenderinnen und Anwender sind oft angehalten, eigene Tools für die Modellierung zu entwickeln.  
Das Ziel von BIM im Verkehrssektor muss sein, nicht nur das einzelne Objekt abzubilden, sondern einen Digitalen Zwilling einer ganzen Struktur zu bauen. In diesen Digitalen Zwilling fließen Daten aus dem Verkehr, dem Wetter und dem Unterhaltsmanagement ein. Das Datenmanagement muss auf die multifunktionale Anwendung angepasst sein.  

 

Welche Chancen bietet der Einsatz von BIM speziell im Massivbau und im Eisenbahnbau? Inwiefern kann BIM die Effizienz und Qualität in der Planung und Ausführung von Infrastrukturprojekten steigern?  

Eine Besonderheit des Massivbaus ist, dass sich aus der Geometrie eines Objektes nur bedingt auf die Tragfähigkeit schließen lässt. Wesentlich sind die „inneren Werte“, die Bewehrung. Damit sind weitere spezifische Modelle notwendig, die die Bewehrung in ihrer Geometrie und ihren Attributen abbildet. Für ein echtes „As-Built-Modell“ müsste die verbaute Bewehrung kontinuierlich aufgenommen und in das Bauwerksmodell eingespielt werden. Der Stahl- und Holzbau tut sich dabei etwas einfacher, da der – zumindest bei Zugänglichkeit – die Konstruktion nach Abschluss der Baumaßnahme erfassen kann. 

Gerade die räumlichen Modelle der Bewehrung können insbesondere im Brückenbau die Bewehrungsplanung verbessern, da Ausführbarkeit und die Vollständigkeit in der Planung einfacher überprüft werden können. Ausführende können sich in komplexere Bewehrungsführung leichter einarbeiten.  

Da Eisenbahnbrücken in Deutschland im Wesentlichen von einem Eisenbahninfrastrukturbetreiber errichtet werden, bestehen große Chancen für eine Standardisierung der Anwendung. Das ist eine Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von BIM. 

 

Wo sehen Sie die größten Hürden bei der Implementierung von BIM in Ihrem Fachbereich? Welche Schritte sind notwendig, um diese Herausforderungen zu überwinden und BIM erfolgreich in die Praxis umzusetzen?  

Eine große Hürde ist die Unentschlossenheit in der Umsetzung. Planungsbüros im Ingenieurbau sind in der Regel sehr gut vorbereitet für die Anwendung der BIM-Methode. In der Interaktion mit weiteren Stakeholdern treten jedoch immer wieder Brüche auf, da die Akzeptanz der Methode nicht durchgehend vorhanden ist. So müssen oft Ausschreibungsunterlagen wieder konventionell mit den entsprechenden Planunterlagen erstellt werden. Dies führt zu hohen Kosten und Verzögerungen in Projekten. Gerade die großen Auftraggeber wie die DB InfraGo oder die Autobahngesellschaft sind aufgefordert, hier für mehr Klarheit zu sorgen. 

 

Wir danken Dr. Hennecke für die fundierten Einblicke in die spezifischen Herausforderungen und Potenziale von BIM im Massiv- und Infrastrukturbau. 

 

In der kommenden Mai-Ausgabe des BIM Deutschland-Newsletters dürfen Sie sich auf ein spannendes Interview mit Stefanie Radek freuen. Als Leiterin des Kompetenznetzwerks BIM beim Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) treibt sie die Digitalisierung im öffentlichen Bauwesen maßgeblich voran. Neben ihrer Rolle als Beiratsmitglied bei BIM Deutschland engagiert sie sich auch als Vorstandsmitglied bei buildingSMART Deutschland. Im Interview teilt sie ihre Perspektiven und Erfahrungen zur Implementierung von BIM und gibt Einblicke in ihre Vision für die Zukunft des digitalen Bauens. 

Seien Sie gespannt auf ihre fundierten Einblicke und praxisorientierten Ansätze!​ 

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