BIM in der Umsetzung

Fit für BIM – was Sie bei der Einführung beachten sollten

Hohe Transparenz im Lebenszyklus von Bauwerken und ein verbessertes Zusammenwirken von Prozessen, Werkzeugen und Akteuren – das sind zentrale Mehrwerte der BIM-Arbeitsmethodik. Öffentliche Verwaltungen ebenso wie die Privatwirtschaft, die sich für die Einführung von BIM entscheiden, stellen sich zukunftssicher für die Digitalisierung auf. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Herausforderung schrittweise und erfolgreich meistern.

Wer auf BIM setzt, trifft eine wegweisende Entscheidung zur Digitalisierung der eigenen Arbeitsweise, die automatisch mit Veränderungen in der gesamten Organisation einhergeht. Zu Beginn lohnt es sich deshalb, die eigene Ausgangssituation gründlich zu analysieren. Ein gewisser Abstand zu den alltäglichen Abläufen und Prozessen ermöglicht es Ihnen, klarer zu erkennen, welche spezifischen Ziele mit BIM verfolgt, welche konkreten Mehrwerte durch den Einsatz generiert werden sollen und welche Herausforderungen bei der Einführung zu bewältigen sind.

 

Gut vorbereitet in die Implementierungsphase

Werfen Sie am Anfang einen Blick auf den Ist-Zustand:

  • Welche Erwartungen und Visionen sind mit der Implementierung von BIM in Ihrer Organisation verbunden?
  • Welche Ziele wollen Sie dabei erreichen – und zu welchem Zeitpunkt?
  • Über welche Ressourcen verfügen Sie bereits?
  • Und welche müssen erst geschaffen werden?

Dabei lohnt es sich, Projekte und Veränderungs (sog. Change-)-Prozesse aus der Vergangenheit zu evaluieren und kritisch zu hinterfragen.

  • Wo bestehen mit Blick auf die BIM-Implementierung Verbesserungspotenziale?
  • Welche „Fallstricke“ gilt es zu berücksichtigen?
  • Welche Prozesse müssen modifiziert, welche neu etabliert werden?

Suchen Sie auch frühzeitig den Austausch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Durch eine offene und gemeinsame Diskussion über Veränderungen und Nutzen von BIM können Sie wertvolles Feedback gewinnen.

Dokumentieren Sie Ihre Antworten in einem strategisch ausgearbeiteten Einführungsplan, der Kosten- und Zeitplanung umfasst. Dieser Plan dient Ihnen für die weitere Implementierungsphase als Leitfaden, in dem verschiedene Meilensteine gesetzt sind.

 

Schritt 1: Rollen festlegen

Entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung und Anwendung von BIM ist, dass klare Rollen und Verantwortlichkeiten in Ihrer Organisation definiert und benannt werden.

Auf unserer Website finden Sie dafür hilfreiche Unterlagen, wie zum Beispiel die Arbeitshilfe „Rollensteckbriefe“ des BIM-Handbuchs. Dort erfahren Sie, was unter den einzelnen BIM-Rollen zu verstehen ist, welche Aufgabenbereiche ihnen zugewiesen werden und welche persönlichen, organisatorischen und technischen Voraussetzung geschaffen werden sollten, um die Rollen gut ausfüllen zu können. Dabei wird Ihnen jede Rolle mithilfe eines übersichtlichen Steckbriefs und einer detaillierte Aufgabenmatrix näher gebracht. Das BIM-Handbuch und viele weitere Downloads finden Sie im BIM-Deutschland-Download-Bereich.

Mit der Definition der BIM-Rollen legen Sie in ihrer Organisation einen wichtigen Grundstein. Denn die Einführung von BIM ist weit mehr als nur eine technische Aufgabe. Neben der Technologie gehört der Mensch, die Prozesse sowie die Richtlinien zu den Grundpfeilern der BIM-Methode. Teamarbeit und eine gute Kommunikation sind zentrale Faktoren, um die Vorteile digitaler Prozesse wie BIM auszuschöpfen.

Vielleicht sind einige Ihrer Kolleginnen und Kollegen bereits motiviert, sich tiefergehend mit der Anwendung von BIM auseinanderzusetzen und die Einführung gemeinsam voranzutreiben. Prüfen Sie zusammen, welche Mitarbeitenden für die verschiedenen koordinierenden BIM-Rollen geeignet sind. Binden Sie Ihr neues BIM-Team frühzeitig in den Einführungsprozess ein.


Schritt 2: IT-Infrastruktur evaluieren

Sie haben die Verantwortlichkeiten in Ihrem Team festgelegt? Dann können Sie sich jetzt genauer mit den technischen Bedarfen beschäftigen:

  • Welche Software-Lösungen werden bereits bei Ihnen eingesetzt? Sind die Lösungen BIM-kompatibel? Kann die Software Daten neutral nach dem Open-BIM-Prinzip austauschen?
  • Inwiefern schaffen Sie eine Basis für die Implementierung weiterer Programme, Plattformen und Tools?
  • Welche technische Ausstattung wird zusätzlich benötigt, um Ihre spezifischen Anforderungen zu erfüllen?

Führen Sie eine Evaluation Ihrer vorhandenen IT-Infrastruktur durch und verschaffen Sie sich einen Überblick, welche BIM-Software für Ihre Anwendungsszenarien und Projektphasen geeignet ist. Hilfreiche Unterstützung bietet Ihnen dabei die Arbeitshilfe „Softwareüberblick“ des BIM-Handbuchs.

Auch das BIM-Portal hilft Ihnen, die Grundlagen für einen effizienten, digitalen Informationsaustausch zu schaffen. Öffentliche Auftraggeber finden hier digitale Vorlagen, mit denen die Definition von Informationsanforderungen über alle Leistungsphasen hinweg vereinfacht wird. Auftragnehmer werden bei der qualitätsgesicherten Lieferung von digitalen Bauwerksmodellen unterstützt und können sich über das BIM-Portal zu Merkmalen, Merkmalsgruppen und AIA-Vorlagen informieren.

 

Schritt 3: Wissen aufbauen und Mitarbeitende mitnehmen

Die Einführung von BIM in Ihrer Organisation geht mit einem Change-Prozess einher. Grundsätzlich gilt: Die wichtigste Stellschraube innerhalb eines BIM-Change-Prozesses sind Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Einführung findet zwar auf der Führungsebene statt, doch ohne Ihre Fachkräfte ist eine erfolgreiche Umsetzung nicht realisierbar. BIM ist Teamarbeit!

Fragen Sie sich deshalb:

  • Welche Vorzüge von BIM sind Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt? Welche nicht?
  • Welche Schulungen und welcher Wissensaufbau sind für ihre Mitarbeiter erforderlich?
  • Wo bestehen Unsicherheiten bei Ihren Fachkräften und wie können Sie diese Unsicherheiten abbauen?
  • Wie können Sie Ihr Team kontinuierlich informieren und am Prozess der BIM-Implementierung beteiligen?

BIM Deutschland unterstützt Sie dabei, die passenden Schulungs- und Weiterbildungsangebote für Ihr Team zu finden, um sich mit der Anwendung von BIM vertraut zu machen. Regelmäßig informieren wir Sie auf LinkedIn über aktuelle Seminare und Veranstaltungen für BIM-Interessierte. Wissenswertes zum BIM-Portal und spannende Einblicke in die Praxis bieten wir Ihnen zukünftig auch in unserer eigenen Veranstaltungsreihe an.   

 

Schritt 4: Pilotprojekte umsetzen

Sie haben die nötigen Kompetenzen im Team aufgebaut und die technischen Vorbereitungen abgeschlossen? Dann ist es an der Zeit für Ihr erstes Pilotprojekt. In dieser Lernphase erproben Sie, welche Vorteile die BIM-Methode für den Prozess, aber auch für einzelne Projektbeteiligung mit sich bringt. Gleichzeitig wird deutlich, wo noch weitere Fertigkeiten, Erfahrungen und Ressourcen aufgebaut werden müssen.

Um diese Bereiche möglichst risikofrei zu identifizieren, ist es hilfreich, fiktive Projekte zu realisieren oder bereits abgeschlossene Aufträge erneut zu bearbeiten. So kann Ihr Team die eigenen BIM-Kenntnisse auf die Probe stellen und Erfahrungen für echte Aufträge sammeln. Wenn abgeschlossene Projekte probeweise mit BIM neu geplant werden, treten die Vorteile von BIM im Vergleich zur ursprünglichen Planungsmethode klar hervor.

Von Straße über Wasser und Schiene bis zum Hochbau: Wie BIM erfolgreich in der Praxis umgesetzt wird, thematisieren wir regelmäßig auf unseren Veranstaltungen und Messeauftritten sowie in unserem Newsletter. Wenn Sie sich noch nicht angemeldet haben, können Sie das hier tun.

 

Schritt 5: Netzwerk aufbauen

BIM setzt Austausch und Kooperation voraus, auch über Ihren eigenen Arbeitsplatz hinaus. Andere Verwaltungen und Betriebe sammeln ebenfalls Erfahrungen mit der BIM-Implementierung, von denen Sie profitieren können – und andersherum. Bauen Sie Ihr Netzwerk aus und gehen Sie Kooperationen ein. Besuchen Sie Fachveranstaltungen und tauschen Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Organisationen aus, zum Beispiel Mitarbeitenden aus der öffentlichen Verwaltung, die bereits mit BIM arbeiten. Diskutieren Sie gemeinsam, welche Methoden von Nutzen sind. Die BIM-Community wächst und Sie können ein Teil davon sein.

Einen guten Einstieg bietet unser LinkedIn-Kanal, auf dem wir Sie regelmäßig mit Updates und Veranstaltungstipps rund um das Thema BIM versorgen. Auch auf Fachmessen freuen wir uns über Ihren Besuch und bringen Sie auf Networking-Events mit anderen BIM-Interessierten zusammen.

 

Schritt 6: Updates einholen und Planungen kontinuierlich überprüfen

Wie läuft die Implementierung? Welche Schritte sind bereits abgeschlossen? Was ist noch offen? Damit Ihnen eine nachhaltige BIM-Einführung gelingt, sollten kontinuierlich Erfolge dokumentiert und überprüft werden. Führen Sie auch nach der Implementierungsphase regelmäßige Reviews der BIM-Anwendung in Ihrer Organisation durch. BIM und andere digitale Prozesse sind in stetigem Wandel. Versorgen Sie sich regelmäßig mit aktuellen Updates und halten Sie sich über aktuelle Entwicklungen rund um BIM auf dem Laufenden. Dabei helfen wir Ihnen gerne – auf www.bimdeutschland.de, unserem LinkedIn-Kanal, im Newsletter sowie im persönlichen Austausch auf Veranstaltungen zur Digitalisierung des Bauwesens.

Im Auftrag von:

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