Der BIM Deutschland Beirat stellt sich vor: drei Fragen an Dr. Christian Artelt

Welche Rolle spielt der Beirat für die Initiative BIM Deutschland? In unserem Newsletter geben Beiratsmitglieder in Kurzinterviews Einblicke in Arbeitsweise und Funktion des Gremiums. In dieser Ausgabe sprechen wir mit Dr. Christian Artelt, Senior Manager für Sustainable Construction & Public Affairs bei Heidelberg Materials, der im BIM Deutschland Beirat den Fachbereich Baustoffe/Bauprodukte vertritt.

 

Der BIM Deutschland Beirat wurde 2021 gegründet. Er berät die Initiative BIM Deutschland bei ihrer fachlichen Ausrichtung und fungiert als Schnittstelle zwischen Baupraxis und Politik. Im Beirat sollen alle relevanten Rollen der Wertschöpfungskette Bau vertreten sein. Durch die Praxiserfahrung seiner Mitglieder unterstützt der Beirat die Implementierung der Digitalisierung im Bauwesen und ist Impulsgeber für Chancen und Potenziale der Digitalisierung. Er informiert über technische Entwicklungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Bau und weist auf relevante und neue Handlungsfelder hin.

Weitere Informationen zum Beirat und seinen Mitgliedern finden Sie auf der Beirats-Unterseite der BIM Deutschland-Website.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Dr. Christian Artelt vor.

 

Steckbrief:

Name: Dr. Christian Artelt

Beruf: Senior Manager Sustainable Construction & Public Affairs, Heidelberg Materials

Rolle im Beirat: Baustoffe/Bauprodukte

Beiratsmitglied seit: 2021 

 

1. Herr Dr. Artelt, Sie vertreten im Beirat von BIM Deutschland den Bereich der Baustoffe und Bauprodukte. Welche Themen stehen hier aktuell besonders im Vordergrund?

Der Beirat von BIM Deutschland hat kürzlich ein Positionspapier veröffentlicht, um seine Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung im Bauwesen darzulegen und einen konstruktiven Dialog mit allen relevanten Akteuren aus Industrie, Wissenschaft und Politik zu fördern. Im nächsten Schritt geht es nun darum, aus den Handlungsempfehlungen konkrete Maßnahmen abzuleiten.

Aus Sicht der Baustoffindustrie ist es dabei wichtig, dass sämtlichen Akteuren der Wertschöpfungskette im Rahmen von BIM zukünftig umfassende und einheitliche Daten vom Gebäudedesign bis hin zu den Baustoffen zur Verfügung gestellt werden. So lassen sich bereits bei der Planung eines Gebäudes die Umweltauswirkungen entlang seines Lebenszyklus gezielt minimieren.

 

2. Wo sehen Sie aktuell die größte Herausforderung bei der Weiterentwicklung von BIM in Deutschland?

Um die Effizienz und Nachhaltigkeit des Bauprozesses spürbar zu verbessern, ist eine möglichst breite Anwendung von BIM vorteilhaft. Bei der Weiterentwicklung von BIM muss daher darauf geachtet werden, dass die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette die digitalen Methoden einfach und ohne großen Mehraufwand nutzen können. Eine weitere, besonders große Herausforderung besteht darin, den Marktteilnehmern BIM-Modelle auf der Basis einheitlicher und offener Standards (Open-BIM) zur Verfügung zu stellen.

 

3. Sie setzen sich in verschiedensten Organisationen mit Nachhaltigkeit im Bauwesen auseinander. Was ist Ihrer Ansicht nach besonders wichtig, um die Herstellung von Bauprodukten nachhaltiger zu gestalten? Wie können BIM-Modelle dabei unterstützen?

Um die nachhaltige Herstellung von Bauprodukten gezielt voranzutreiben, ist es wichtig, bei der Auswahl auf eine nachweislich verantwortungsbewusste Herstellung zu achten. In vielen Fällen kann eine solche Herstellung durch entsprechende Zertifikate nachgewiesen werden, im Fall von Beton beispielsweise durch eine CSC (Container Safety Convention)-Zertifizierung.

Hilfreich ist es auch, darauf zu achten, dass sich die gewünschten Bauprodukte durch einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus auszeichnen und die Herstellung möglichst ressourcenschonend erfolgt, also dass auch Recyclingmaterialien verwendet werden.

Durch eine Integration der Ökobilanzierung in BIM wird es hoffentlich zukünftig möglich sein, die Auswirkungen unterschiedlicher Alternativen auf die Umwelt frühzeitig zu quantifizieren und die Ergebnisse in den Designprozess einfließen zu lassen. Die Digitalisierung kann helfen, um Informationen über die Rezyklierbarkeit der verwendeten Baustoffe zu hinterlegen. So wird beim späteren Rückbau eine effizientere und umfangreichere Wiederverwertung von Materialien ermöglicht.

Im Auftrag von:

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