Der BIM Deutschland-Beirat im Fokus –
Drei Fragen an Stephan Weber
Welche Rolle spielt der Beirat für die Initiative BIM Deutschland? In den kommenden Ausgaben unseres Newsletters geben Beiratsmitglieder in Kurzinterviews Einblicke in Arbeitsweise und Funktion des Gremiums.
Der BIM Deutschland-Beirat wurde 2021 gegründet. Er berät die Initiative BIM Deutschland bei ihrer fachlichen Ausrichtung und fungiert als Schnittstelle zwischen Baupraxis und Politik. Im Beirat sollen alle relevanten Rollen der Werschöpfungskette Bau vertreten sein. Durch die Praxiserfahrung seiner Mitglieder unterstützt der Beirat die Implementierung der Digitalisierung im Bauwesen und ist Impulsgeber für Chancen und Potenziale der Digitalisierung. Er informiert über technische Entwicklungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Bau und weist auf relevante und neue Handlungsfelder hin.
Weitere Informationen zum Beirat und seinen Mitgliedern finden Sie auf der Beirats-Unterseite der BIM Deutschland-Website.
Die neue Reihe „Der BIM Deutschland-Beirat im Fokus“ startet mit drei Fragen an Architekt Stephan Weber. Er verrät unter anderem, welche Auswirkungen digitale Arbeitsmethoden wie BIM und KI auf die Zukunft der Architektur haben werden.
Name: Dipl.-Ing. Stephan Weber
Beruf: Freier Architekt, Bund Deutscher Architekten (BDA)
Tätig bei: Architekturbüro AAg Architekten GmbH, Heidelberg; Ehrenamt: Vizepräsident Architektenkammer Baden-Württemberg
Rolle im Beirat / in der Wertschöpfungskette Bau: Vertretung der Architekturbüros
Beiratsmitglied seit: 2021
Herr Weber, Sie sitzen seit 2021 im Beirat von BIM Deutschland. Wie gestaltet sich ihre Arbeit im Gremium und welche konkreten Themen beschäftigen Sie in diesem Rahmen momentan?
Die Zeit der Neuorganisation der Geschäftsstelle und der politischen Vertretung wurde im Beirat konstruktiv genutzt. Wir haben Empfehlungen zur strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung von BIM Deutschland in einem Positionspapier fixiert. Dies bestimmte für mich die Arbeit im Beirat in den vergangenen Monaten. Das Ergebnis hat ganz maßgeblich zur Klärung unserer Aufgaben beigetragen und wird die künftigen Inhalte der Beiratsdiskussionen bestimmen.
Building Information Modeling soll zum Standard in der Baubranche werden. Die Einführung beeinflusst auch die Arbeitsweise in der Architektur. Wie gestaltet sich der Berufsalltag von Architektinnen und Architekten zukünftig?
Durch BIM ist die Erfassung, Auswertung und Verknüpfung aller bauwerksrelevanten Daten möglich; dabei arbeiten alle Beteiligten künftig durchgehend gemeinsam am integrierten und attribuierten Modell. Die echte Revolution im Arbeitsalltag der Architekten wird neben dem digitalen Zwilling aber durch die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) im Planungsbüro erfolgen. Damit stehen uns revolutionäre Entwicklungen mit bislang kaum absehbaren Möglichkeiten bevor, die auch BIM Deutschland und der Beirat im Blick haben müssen.
Laut der aktuellen Studie "Europäisches Architektenbarometer" wird BIM bereits in 45 Prozent der europäischen Architektenbüros eingesetzt. Deutschland liegt mit knapp einem Drittel im Mittelfeld – wie kann die BIM-Implementierung in Deutschland beschleunigt werden?
Die Herausforderungen liegen meines Erachtens weniger bei den Architekturbüros, die bereits weitgehend am digitalen Modell arbeiten, als bei den sonstigen Beteiligten in der Wertschöpfungskette Bau. Solange „echtes BIM“ weder auf Bauherrenseite noch auf Seite der Industrie und des Handwerks gefordert oder genutzt wird, gestaltet sich die Einführung schwierig. BIM Deutschland kann dabei Standards setzen und wichtige Grundlagenarbeit leisten – insbesondere für die öffentliche Hand als Bauherr.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Weber!