Der BIM-basierte Bauantrag – ein Überblick
Baugenehmigungen sind aufgrund ihrer fachlichen Komplexität zeitaufwendig. Der BIM-basierte Bauantrag ist deshalb ein Meilenstein auf dem Weg zu einer digitalisierten Baubranche. Durch ihn lassen sich für alle Seiten die Prüfprozesse und notwendige fachliche Abstimmungen schneller und effizienter gestalten. Wie das geht und was es dafür braucht, ist Thema unserer neuen Newsletter-Serie, welche wir mit dieser Ausgabe und einem allgemeinen Überblick starten.
Die Einführung des BIM-basierten Bauantrags ist ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Effizienz und Geschwindigkeit in der Baubranche. Dadurch wird es möglich, BIM-Modelle aus der Planung nahtlos in den Prozess der Baugenehmigung einzubinden. Die Bauaufsichtsbehörden können dann eine Vielzahl an fachrechtlichen Anforderungen direkt und automatisiert am digitalen Modell prüfen. Der BIM-basierte Bauantrag trägt hierdurch wesentlich zu Zeit- und Kosteneinsparungen bei den Antragsstellern und den Genehmigungsbehörden bei. Die Kommunikation zwischen Antragsteller und genehmigender Behörde erfolgt zeitsparend über die etablierten Prozesse des digitalen Bauantrag.
Das erwartet Sie in unserer neuen Serie
In unserer Newsletter-Serie werfen wir einen Blick auf bisher erfolgte Arbeiten hin zu einem vollständigen BIM-basierten Bauantrag. Wir decken dabei alle Phasen ab: von der initialen Forschung, über die praxisnahe Implementierung, bis hin zu Exkursen über korrespondierende Themen. Freuen Sie sich auf eine Vielfalt an Beiträgen, Interviews und Berichten aus Pilotprojekten mit Einblicken aus verschiedenen Perspektiven. Den Auftakt macht dieser Beitrag.
Von Singapur nach Deutschland: von bewährter Praxis lernen
International gehört der BIM-basierte Bauantrag teilweise bereits zum Alltag. Als globaler Vorreiter gilt Singapur: Die Einreichung eines Bauantrags mit BIM-basierten Unterlagen ist hier bereits seit 2002 möglich. Und auch europäische Staaten wie Norwegen, Finnland oder die Niederlande haben den BIM-basierten Bauantrag eingeführt. In Deutschland sind wir hier noch auf dem Weg. Wie der BIM-basierte Bauantrag in Deutschland umgesetzt werden kann, demonstriert ein Pilotprojekt aus Dortmund aus dem Jahr 2021. Für den Firmenneubau der Louis Opländer GmbH entwickelte die Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Stadt Dortmund und anderen Beteiligten die erste BIM-basierte Baugenehmigung Deutschlands. Die begleitende Untersuchung zeigte, dass die Integration von BIM Prozesse beschleunigt und die Kommunikation fördert. Die zukünftige Integration weiterer Automatisierungsprozesse in Prüfvorgängen verspricht eine zusätzliche Optimierung und Effizienzsteigerung.
Umsetzung auf kommunaler und Länderebene
Die wichtigsten Akteure bei der flächendeckenden Einführung des BIM-basierten Bauantrags sind die Länder und Kommunen. Bauordnungsrechtliche Vorgaben und der Vollzug liegen jeweils rechtlich in ihren Zuständigkeitsbereichen. Schwerpunkte bei der Implementierung des neuen Verfahrens bilden neben der Schulung der Beteiligten auch die technische Umsetzung sowie die Abstimmung von Vorgaben für die Datenlieferung, wie Merkmalsbeschreibungen, Modellierungsrichtlinien und Prozessbeschreibungen.
Aus Sicht der Wertschöpfungskette Bau sind hier bundesweit abgestimmte Vorgaben für die Datenlieferung wichtig, um das volle Effizienzpotenzial des BIM-basierten Bauantrags unternehmens- und prozessübergreifend umzusetzen. Ein Ziel sollte daher sein, dass alle Beteiligten der öffentlichen und privaten Seite gemeinsam die notwenigen Vorgaben entwickeln. Wenn wir es richtig machen, wird der BIM-basierte Bauantrag ein integrierter Bestandteil von BIM im Lebenszyklus von Bauwerken.
Mit der Initiative BIM Deutschland wollen wir den Prozess der Einführung des BIM-basierten Bauantrags allgemein und im Speziellen die Entwicklung abgestimmter und einheitlicher Vorgaben - eine gemeinsame Sprache - für die Datenlieferungen unterstützen, damit auch Deutschland von den Vorteilen der modellbasierten Genehmigung profitiert.
In dieser Ausgabe unseres Newsletters beginnen wir unsere Serie mit einem Gespräch mit Prof. Markus König, der uns Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale des neuen Verfahrens gibt. Dabei berichtet er, inwiefern der BIM-basierte Bauantrag die Baubranche und die Genehmigungspraxis grundlegend revolutionieren kann.
