Das Projekt CircleBIM: Innovation im Bereich der zirkulären Bauplanung mit BIM

Wie können Planungs- und Bauprozesse in Zukunft effektiver und nachhaltiger gestaltet werden? Dieser Frage widmet sich das Projekt CircleBIM, eine Initiative des Interreg North Sea-Programms. Ziel ist es, die Effizienz zirkulärer Bauvorhaben zu steigern und gleichzeitig die Anwendung von BIM zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, einzelne Planungs- und Bauprozesse mit Hilfe von BIM zu verbinden und skalierbar zu machen.

 

Circular Building und CircleBIM

Planungs- und Bauprozesse sind oft voneinander getrennt. Dies führt zu einem erhöhten Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen. Das Konzept des Circular Building setzt genau hier an und verfolgt das Ziel, Gebäude als Teil eines geschlossenen Materialkreislaufs zu betrachten. Statt linearen Bauprozessen – mit einer Abfolge aus Planung, Nutzung und Abriss – wird das gesamte Gebäude von Anfang an so konzipiert, dass Materialien wiederverwendet oder recycelt werden können.

Kernaspekte des Circular Building sind:

  • Materialauswahl: Bereits in der Planungsphase werden Baumaterialien gezielt so ausgewählt, dass sie nach ihrer Nutzung recycelt oder wiederverwendet werden können. Dazu gehören etwa Holz, Stahl oder wiederverwertbarer Beton.
  • Lebenszyklusorientierte Planung: Jedes Bauvorhaben wird als Teil eines langen Lebenszyklus betrachtet, sodass flexible Umnutzungskonzepte und einfache Rückbauoptionen integriert werden.
  • Minimierung von Bauabfällen: Durch präzise Planung und Vorfertigung mit BIM lassen sich Abfälle auf ein Minimum reduzieren, da Materialien gezielt berechnet und optimal genutzt werden.

Die BIM-Methode nimmt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle ein, da sie erlaubt, den gesamten Lebenszyklus eines Bauvorhabens zu simulieren und den Einsatz von Ressourcen über die einzelnen Planungsphasen hinweg zu kalkulieren.

Weltweit verfolgen bereits viele Städte und Regionen ehrgeizig das Ziel, Circular Building anzuwenden. Dennoch bleibt die Umsetzung von zirkulären Bauprozessen – durch Mangel an Daten und Fachwissen im öffentlichen Sektor – oft ineffizient und schwer replizierbar. Mit dem Projekt CircleBIM widmen sich nun Partnerinnen und Partner aus sieben Ländern der Nordseeregion der Herausforderung, die Anwendbarkeit und Effizienz zirkulärer Planungs- und Bauprozesse mit Hilfe von BIM zu steigern. Die Ergebnisse des Projekts sollen in einen Handlungsrahmen für kreislauforientierte Bauprozesse einfließen.

 

Die Local Circular Construction Partnerships (LCCPs): Ein innovativer Ansatz

CircleBIM begegnet den genannten Herausforderungen durch die Etablierung von sechs LCCPs. Diese lokalen Partnerschaften fungieren als Innovationsplattformen, die Akteure entlang der Planungs- und Baukette zusammenbringen. In jeder Partnerschaft wird ein Pilotprojekt umgesetzt, das zirkuläre Bauprinzipien unter Anwendung von BIM vorantreibt. Die Partnerstädte und -regionen, in denen diese Pilotprojekte durchgeführt werden, sind Arvika (Schweden), Middelfart (Dänemark), Hamburg (Deutschland), die Provinz Overijssel (Niederlande), Mechelen (Belgien) und Caen (Frankreich).

Die LCCPs haben die Aufgabe, Erfahrungen mit zirkulären Planungs- und Bauprozessen zu sammeln und die Nutzung von BIM in der Praxis zu analysieren. Auf Basis dieser Erfahrungen wird ein gemeinsames CircleBIM-Framework entwickelt, das die Anwendung von BIM in zirkulären Prozessen fördert. Dieses Framework ist über das Projekt hinaus anwendbar.

 

Wissenschaftliche und praktische Zusammenarbeit

Das Projekt wird von einer Vielzahl von Partnern unterstützt, darunter die HafenCity Universität Hamburg (HCU), die das Projekt als Lead Partner betreut. Dabei wird insbesondere die Expertise auf dem Gebiet der BIM-Technologie genutzt, um innovative Lösungen für kreislauforientierte Bauprozesse zu entwickeln.

Zusätzlich zu den LCCPs erstellt CircleBIM auch regionale Aktionspläne, die auf den Erkenntnissen aus den Pilotprojekten basieren. Diese sollen nicht nur die regionale Umsetzung fördern, sondern auch eine breite, transnationale Strategie für die Einführung von zirkulären Bauprozessen entwickeln. So sollen die gewonnenen Erkenntnisse in der gesamten Nordseeregion verbreitet werden.

Das Projekt CircleBIM begann im November 2024 und wird bis April 2028 laufen. In den ersten Monaten fand bereits ein erfolgreicher Kick-Off statt, bei dem sich die Projektpartner in Hamburg trafen. Dieser Kick-Off diente dem Austausch und der Festlegung erster gemeinsamer Ziele. Zudem wurden verschiedene externe Referentinnen und Referenten hinzugezogen, die ihre Erfahrungen und Perspektiven zur zirkulären Bauwirtschaft teilten, wie zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter des BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) und der Senatskanzlei Hamburg.

 

Ausblick: Übertragbarkeit und Zukunftsperspektiven

Ein zentrales Ziel von CircleBIM ist es, die entwickelten Prozesse und Frameworks weit über die Projektpartnerschaften hinaus nutzbar zu machen. Das CircleBIM-Framework soll als Grundlage dienen, um in Zukunft eine breite Implementierung von BIM-gestützten zirkulären Bauprozessen zu ermöglichen. Darüber hinaus erarbeiten die Projektpartner eine nordseeweite Strategie zur Implementierung und Sichtbarmachung, welche die Ergebnisse des Projekts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Im Auftrag von:

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