Projekt BIM2Build: Die Zukunft der Bauausführung mit BIM

Das Forschungsprojekt BIM2Build untersucht, wie sich Building Information Modeling (BIM) über die Planungsphase hinaus wirksam in der Bauausführung nutzen lässt – insbesondere im Bereich der Schieneninfrastruktur. Im Fokus steht die Überwindung von Medienbrüchen und die Etablierung durchgängiger digitaler Prozesse, um Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit auf der Baustelle zu steigern. Aktuell besteht eine zentrale Herausforderung darin, dass digitale Planungsmodelle in der Ausführung häufig nur in Form von Papierplänen genutzt werden. Dadurch gehen wichtige Informationen verloren, was zu Fehlern, Verzögerungen und Mehrkosten führt. BIM2Build zeigt, wie digitale Modelle lückenlos in die Baupraxis überführt werden können – als neuer Standard für eine vernetzte und zukunftsfähige Bauweise.

Fokus: Infrastrukturprojekte der DB InfraGO

Als Datenbasis dienen sechs reale Infrastrukturmaßnahmen aus dem Pilotprogramm der DB InfraGO AG. Durch die Analyse abgeschlossener und laufender Projekte soll sichtbar werden, wie BIM in der Bauausführung tatsächlich eingesetzt wird – und welche konkreten Effekte sich daraus ergeben. Gefördert wird BIM2Build vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND. Die Präsentation zur Auftaktveranstaltung ist über die Website des Ministeriums abrufbar: 

Weiter Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Strukturierte Methode: Die DIKW-Pyramide

Das Forschungsteam arbeitet mit einem methodischen Ansatz aus dem IT-Bereich – der sogenannten DIKW-Pyramide. Die vier Stufen Daten, Informationen, Wissen und Weisheit bilden das methodische Gerüst:

  • Daten: Grundlage sind Planungs-, Ausführungs- und Projektunterlagen wie BIM-Modelle, Bauzeitenpläne, Auftraggeber-Informationsanforderungen, der BIM-Abwicklungsplan und Bautagebücher.
  • Informationen: Diese Daten werden kontextualisiert, klassifiziert und systematisch analysiert.
  • Wissen: Es folgt ein Vergleich der BIM-Projekte untereinander und mit konventionell geplanten Projekten, um Wirkungszusammenhänge zu erkennen.
  • Weisheit: Die Erkenntnisse werden in praxisnahe Handlungsempfehlungen überführt – für eine standardisierte Nutzung von BIM in der Bauausführung.

Bewertungsraster: Mit Parametern zur Vergleichbarkeit

Zentral für die Analyse ist ein detailliertes Bewertungsraster. Dieses besteht aus qualitativen und quantitativen Parametern, die nach dem Schulnotensystem von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) bewertet werden. Die Parameter decken fünf Grundkategorien ab: Vertragliches, Software, Modell, Koordination/Kommunikation und Ausführung. Ziel ist es, die Qualität und Effizienz von Projekten systematisch messbar zu machen.

Ein Bewertungsparameter betrifft den Detaillierungsgrad des BIM-Abwicklungsplans (BAP). Bewertet wird, ob dieser projektspezifisch aufgesetzt, regelmäßig fortgeschrieben und mit klar definierten Rollen, Zeitpunkten und digitalen Liefergegenständen hinterlegt wurde. Grundlage für die Bewertung ist unter anderem die BIM2INFRA2020-Handreichung des BMV.

Blick in die Praxis: Interviews mit Projektbeteiligten

Neben der Dokumentenanalyse fließen Interviews mit Fachplanenden, Bauleitenden und Projektverantwortlichen ein. Diese Praxisperspektive liefert ergänzende Einsichten zu Hürden, Erfolgsfaktoren und Verbesserungspotenzialen. So sollen auch subjektive Erfahrungen systematisch ausgewertet werden, etwa zur Verständlichkeit der Modelle oder zur Praxistauglichkeit von Prozessen.

Ziel: Handlungsempfehlungen für die Zukunft

Die Ergebnisse des Projekts münden in fundierte Empfehlungen zur Optimierung und Standardisierung von BIM-Prozessen in der Bauausführung. Diese richten sich sowohl an öffentliche Auftraggeber als auch an Bauunternehmen und Planungsbüros. Ein Schwerpunkt liegt auf Gestaltungshinweisen für Informationsmodelle und Prozesse des Informationsaustauschs.

BIM2Build zeigt, dass die Potenziale von BIM nicht mit der Planung enden. Erst durch die konsequente Nutzung auch in der Bauausführung können Effizienz, Qualität und Ressourcenschonung im Infrastrukturbau voll ausgeschöpft werden. Das Projekt liefert praxisnahe Grundlagen für eine digitale, zukunftsfähige Bauindustrie.

Im Auftrag von:

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