BIM in der Umsetzung

BIM und der Digitale Zwilling im Bundesfernstraßenbau –
Die Köhlbrandbrücke in Hamburg

Brücken unterliegen permanenten statischen und dynamischen Belastungen. Genaue und regelmäßige Überprüfungen sind deshalb unerlässlich, um Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Die Köhlbrandbrücke am Hamburger Hafen ist, als eine der zentralen Verkehrsadern der Stadt, besonderen Belastungen ausgesetzt. Durch eine Kooperation des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Hamburg Port Authority (HPA) konnte ein wesentlicher Beitrag zur Forschung und Umsetzung von Digitalen Zwillingen erbracht werden.

Nicht nur der Verkehr, sondern auch Umweltbedingungen, wie Wind und Wetter, setzen Brücken fortwährend zu. Die nach DIN 1076 vorgeschriebenen diagnostischen Detailprüfungen alle 3 Jahre sollen Schäden rechtzeitig erkennen, um sie zügig zu beseitigen. Doch schleichende Prozesse wie Korrosion verlaufen nicht immer gleichmäßig. Trotz regelmäßiger Prüfung können dadurch langfristige Schäden entstehen.

Das BMDV als Innovationstreiber und HPA als Betreiber der Brücken im Hamburger Hafen, suchten daher nach Möglichkeiten, die Sicherheit dieser Verkehrsadern zu gewährleisten, Schäden vorzeitig zu erkennen, um ihnen entgegenwirken zu können und so langfristig eine nachhaltige Instandhaltung zu ermöglichen.

Entstanden ist aus dieser Kooperation ein richtungsweisendes Pilotprojekt: der Digitale Zwilling der Köhlbrandbrücke – Wahrzeichen der Stadt und wichtigste Verkehrsverbindung am Hamburger Hafen.

Der Digitale Zwilling Brücke als virtuelle dynamische Repräsentation des realen Systems und seiner Wirkzusammenhänge ist eine innovative Lösung, um zukünftig eine bedarfsgerechte und prädiktive Instandhaltung zu ermöglichen.

 

Der digitale Zwilling Brücke: das Projekt smartBRIDGE Hamburg

smartBRIDGE Hamburg wurde im Jahr 2019 ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, am Beispiel der Hamburger Köhlbrandbrücke ein Konzept für das nachhaltige Infrastruktur-Management von morgen zu entwickeln. Der Digitale Zwilling Köhlbrandbrücke basiert auf einer Virtual-Reality-Engine und einem Web-Interface.

Er umfasst sämtliche Strukturdaten der Brücke. Über 500 installierte Sensoren ermöglichen die kontinuierliche Überwachung der Brücke. Sie liefern Echtzeitdaten an den Digitalen Zwilling, die so ein vorausschauendes (intelligentes) Instandhaltungsmanagement ermöglichen. Durch die Darstellung des Bauwerks in einer virtuellen Realität ist eine interaktive Inspektion der Brücke mit 360-Grad-Ansicht möglich. Kritische Daten bzw. potenzielle Probleme werden durch ein Ampelsystem dargestellt. In den Digitalen Zwilling fließen nicht nur Echtzeitdaten der Brücke selbst ein, sondern auch externe Daten, wie Wetterbedingungen und Belastungen. Auf dieser Grundlage können präzise Prognosen und Zustandserfassungen entwickelt werden.

Quelle: BMDV

Das Reallabor Digitaler Zwilling

Mit dem Masterplan BIM Bundesfernstraßen hat das BMDV die maßgeblichen Schritte für die Digitalisierung bei Planen, Bauen, Erhalten und Betreiben von Bundesfernstraßen dargestellt. Teil des Masterplans ist der Einsatz von Digitalen Zwillingen mit dem Ziel, die Lebensdauer von Infrastrukturen durch einen optimierten Betrieb und eine intelligente sowie nachhaltige Instandhaltung zu verlängern.

Um diese Zukunftsvision zu konkretisieren, hat die Abteilung Bundesfernstraßen (StB) im BMDV in Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg ein wegweisendes Reallabor für den Digitalen Zwilling einer Brücke auf Grundlage des smartBRIDGE-Hamburg-Projekts geschaffen.

Ein damit einhergehendes Dokument von etwa 160 Seiten soll als fachlicher Beitrag zum Thema "Digitaler Zwilling von Brücken" dienen: Ein innovatives Beispiel des Nutzens und der Schlüsselrolle von Digitalen Zwillingen im Brückenbau.

 

Zukünftiger Einsatz Digitaler Zwillinge für Brücken

Aktuell arbeiten rund 20 deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen gemeinsam daran, den Digitalen Zwilling für die Nibelungenbrücke über den Rhein zu entwickeln. Dieser soll aus den Grundlagen des Digitalen Zwillings der Köhlbrandbrücke entstehen. Ziel ist es, das volle Potenzial des Digitalen Zwillings für den Betrieb und die Erhaltung von Brücken unter realen Bedingungen zu pilotieren. Das Reallabor konzentriert sich dabei insbesondere auf eine nachhaltige und lebensdauerverlängernde Nutzung der Rheinbrücke.

 

Online-Veranstaltung: „Digitaler Zwilling – Neues Level der Digitalisierung unserer Verkehrsinfrastruktur“

Am 24. Januar 2024 hat das BMDV zusammen mit der Freien und Hansestadt Hamburg eine Veranstaltung zum Thema „Digitaler Zwilling – Neues Level der Digitalisierung unserer Verkehrsinfrastruktur“ durchgeführt. Die Aufzeichnung der Veranstaltung sowie umfangreiches Informationsmaterial steht Ihnen hier zur Verfügung.

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